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Der Bayerische Rundfunk präsentierte die zweite Gesprächs-CD Detlev Eisingers mit Beethoven-Sonaten als “CD-Tipp der Woche”:

“Für Detlev Eisinger ist jede Klaviersonate von Ludwig van Beethoven - wie er sagt - eine "Einzelpersönlichkeit". Und zu jeder der 32 Sonaten weiß er viel Interessantes zu erzählen. Dem in München geborenen und aufgewachsenen Pianisten liegt die Vermittlung von Musik genauso am Herzen wie ihre Darbietung in höchster Qualität. Durch seine Gesprächskonzerte und übrigens auch seine Einführungen in die Musikdramen Richard Wagners während der Festspielzeit in Bayreuth weiß Eisinger seit langem, wie begierig ein großer Teil des Klassikpublikums ist, mehr über die "Starken Stücke der Musikgeschichte" zu erfahren. Wann wurden die Werke geschrieben, in welcher historischen Situation? Wie sind sie angelegt? Wie waren die Lebensumstände des Komponisten und was von all dem ist eingeflossen in die Komposition? Welche Querbezüge gibt es zu anderen Komponisten und bekannten Werken? Wer mehr über die Werke und ihre Entstehungsgeschichte weiß, kann die Musik mit anderen Ohren hören, kann sie besser verstehen, intensiver geniessen. Das war schon das Geheimnis des Erfolgs von Leonard Bernstein, der von 1958-72 die legendären "Young People's Concerts" in New York veranstaltete. Die Musikvorträge Joachim Kaisers bis hin zu seiner Edition "KlavierKaiser" sind Publikumsrenner - auch wenn sie in ihrer Beschränkung auf das gesprochene Wort fast schon altmodisch anmuten. Auch Detlev Eisinger, der soeben den 2. Teil seiner Edition mit sämtlichen Klaviersonaten Beethovens herausgebracht hat, setzt auf das gesprochene Wort, lediglich unterbrochen von Musikbeispielen. Jede der 4 CDs ist einer Sonate gewidmet: op. 14 Nr. 2, op. 2 Nr. 3, op. 109 und op. 27 Nr. 2, der berühmten "Mondschein-Sonate". Für jeden einzelnen Satz gibt es einen Take mit der entsprechenden Einführung und anschließend das ganze Werk. Man kann also beim nochmaligen Hören die Einführung auch überspringen und Beethoven pur erleben. Virtuos und hoch sensibel, charaktervoll, mit Tiefgang, dabei nie akademisch-gründelnd durchmisst Detlev Eisinger Beethovens Klaviersonaten-Kosmos. Sein Beethovenspiel klingt frisch, natürlich und voller Inspiration. Beethovens Klaviersonaten - hier werden sie zum doppelten Genuss.”


Nordbayerischer Kurier, 2011
Eisingers Beethoven-Einführungen auf gewohnt hohem Niveau
Zu Detlev Eisingers Vierfach-CD „Ludwig van Beethoven –
32 Klaviersonaten – Gesamtaufnahme“ Vol. 3

Von Sönke Remmert

Seitdem Detlev Eisinger in den Jahren 2002 bis 2008 für den Richard-Wagner-Verband während der Festspiele die Einführungsvorträge zu Wagners Opern hielt, ist er in Bayreuth eine Institution. Eisinger, der übrigens in den letzten Jahren auch hörenswerte Einführungs-CDs zu „Lohengrin“ sowie „Tristan und Isolde“ veröffentlichte, arbeitet momentan an einer Gesamtaufnahme der Klaviersonaten Ludwig van Beethovens mit gesprochenen Einführungen.

Nun liegt bei der Firma MUSICOM aus Münster die dritte CD-Box dieser Serie vor. Sie enthält wiederum vier CDs mit diesmal nicht weniger als fünf Klaviersonaten des Bonner Meisters. Der oberbayerische Konzertpianist wählte für den neuen Schuber Werke aus, die entstehungsgeschichtlich und charakterlich eine sehr große Bandbreite umfassen. Vertreten sind die recht heiter-burschikose F-Dur-Komposition Op. 10 Nr. 2 (die Eisinger erst Ende Januar auch in Bayreuth spielte), die hochdramatische „Pathétique“ Op. 13, das lyrisch-naturnahe D-Dur-Werk Op. 28, die silbrig-glitzernde Fis-DurSonate Op. 78 sowie das vielschichtige, metaphysische As-Dur-Spätwerk Op. 110.
Eisingers Einführungen erinnern in ihrer Ausführlichkeit an Helmuth Rillings legendäre Gesprächskonzerte zu Werken geistlicher Musik. Sicherlich kann man darüber streiten, ob derart intensive Vorbereitungstexte den Musikgenuss bei manchen Hörern eher behindern. Bei genauer Betrachtung erfährt man jedoch vieles, was beim bloßen Konsumieren der Musik einem leicht entgeht. Scheinbar Selbstverständliches erhält plötzlich einen tieferen Sinn. So zeigt Eisinger sehr deutlich, dass eine Sonate keineswegs als Zyklus jeweils eigenständiger Charakterstücke zu betrachten ist, sondern die Themen, Melodien, Rhythmen und Harmonien der einzelnen Sätze in einem Werk bei Beethoven sehr wohl in einer engen Beziehung zueinander stehen. Eisinger führt mit zahlreichen Musikbeispielen auch Querverbindungen von Beethovens Musik sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft vor. Man erfährt etwa, dass die „Pathétique“ einen riesengroßen Bogen von Johann Sebastian Bach über Richard Wagner bishin zu Peter Tschaikowsky spannt. Überrascht wird man bei der Erkenntnis, dass die As-Dur-Sonate Op. 110 einerseits zwei Gassenhauer zitiert, andererseits geschickt mit barocken Fugentechniken arbeitet und stilistisch in einigen Abschnitten der Johannespassion von J. S. Bach nahesteht.
Als Beethoven-Interpret ist Detlev Eisinger vielen der ganz großen Pianisten ebenbürtig. In dramatischen Werken wie der „Pathétique“ erscheint er einem Alfred Brendel, der sich mit eher wilderer und aggressiverer Musik etwas schwer tut, sogar überlegen zu sein. Aber auch der Humor von Op. 10 Nr. 2 oder die nachdenklichen Momente in Op. 110 meistert der oberbayerische Pianist mehr als eindrucksvoll.
Wer Beethovens Musik nicht nur als kulinarischen Genuss konsumieren will, sondern über die Hintergründe der Musik umfassend informiert sein möchte, für den ist auch der vorliegende dritte Schuber von Eisingers Beethoven-Zyklus sehr lohnend. Zugleich wäre es zu begrüßen, wenn diese CD-Boxen für Künstler und Plattenfirmen ein Anstoß sind, über weitere CDs mit gesprochenen Einführungen nachzudenken. Hier gibt es wirklich eine Marktlücke – dies gilt für Symphonik, für Kammermusik, aber auch für das weite Feld der übrigen Klaviermusik. Außerdem kann man neugierig sein darauf, was Eisinger in künftigen Folgen uns über die „Sturm“- die „Waldstein“- oder die „Hammerklavier“-Sonate sagen wird.


Nordbayerischer Kurier, 12. 7. 2011
Wohltuend sachliche Wagner-Einführung
Zu Detlev Eisingers Einführungs-Doppel-CD in Richard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“

Von Sönke Remmert

Rechtzeitig zu den Bayreuther Festspielen legt der Pianist Detlev Eisinger seine Einführungs-Doppel-CD zu Richard Wagners spätem Meisterwerk „Parsifal“ vor. Wie bei seinen bisherigen Werkeinführungen zu Beethovens Klaviersonaten sowie zu „Lohengrin“ und „Tristan“ ist auch hier eine kompetente und wohltuend sachliche Werkeinführung entstanden.
Sachlich ist diese Doppel-CD insbesondere im Vergleich zu den Wagner-Vorträgen von Stefan Mickisch. Mickisch hält sich bei seinen Veranstaltungen zunehmend lange bei Nebensächlichkeiten auf – so zu Vergleichsbeispielen, die oftmals mit den in Rede stehenden Wagner-Melodien kaum mehr als die Tonart gemeinsam haben. Eine regelrechte Marotte Mickischs sind die angeblichen Beziehungen der Tonarten zu den Sternzeichen. Zwar ist es bei ihm immer wieder interessant, zu verfolgen, wie die einzelnen Komponisten mit den unterschiedlichen Tonarten umgegangen sind, doch scheint es für seine Ansichten hinsichtlich der Tierkreiszeichen so gut wie keine verbalen Belege bei den Komponisten – etwa in Briefdo-kumenten – zu geben. So wirkt Mickischs Ansatz hier sehr spekulativ. Darüber hinaus, und das ist noch wichtiger, rauben seine exorbitanten Querverbindungen wertvolle Zeit – und die ist für die Hauptsache erforderlich – zumal, wenn man, wie bei Wagner, in rund zwei Stunden ein Werk behandeln und erklären muss, das selbst etwa doppelt so lang ist.

Detlev Eisinger dagegen, der ja von 2002 bis 2008 selbst für den Richard-Wagner-Verband Bayreuth Einführungsvorträge zu den Festspielen hielt, verzichtet auf derartige Umschweife. So hat er die volle Länge einer Doppel-CD für jedes Werk Zeit, um wirklich Wagners Text und Komposition zu erklären. Beim „Parsifal“ erfahren wir, wie Wagner von Ansätzen bei „Lohengrin“ und „Tristan“ dazu kam, den höchst komplexen Stoff über das Abendmahl, Passions-Nachwehen, menschliches Leid und göttliche Erlösung zu verarbeiten. Während bei Mickisch wichtige Bezeichnungen wie „Wundermotiv“ nicht einmal fallen, erwähnt Eisinger die bestimmenden Leitmotive des „Parsifal“-Kosmos beim Namen und führt sowohl sie als auch ihre wichtigsten Varianten am Klavier plastisch vor. Zudem hilft sein Ansatz ohne lange Umschweife dabei, den Textinhalt der Wagnerschen Musikdramen wie eine Geschichte mitzubekommen, während man bei Mickischs langen Umwegen leicht den sprichwörtlichen „roten Faden“ verliert.

Eisinger löst auf seiner „Parsifal“-Doppel-CD ein entscheidendes Problem von Opern-Einführungen am Klavier genial. Da ein einzelner Interpret schwerlich den Gesang – noch dazu der unterschiedlichsten Stimmgattungen - qualitativ ansprechend zumindest andeuten kann, spricht er wichtige Texte des Bühnenweih-Festspiels „Parsifal“ während seiner Klavier-Beispiele geschickt schauspielerisch deklamatorisch.

Es kann kaum einen Zweifel geben: Die sachlichsten, angemessensten Wagner-Einführungen, die in den letzten Jahren in Bayreuth zu hören waren, hielt Dr. Sven Friedrich 2009 und 2010 zu den Festspielen. Friedrichs Veranstaltungen hatten auch den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass er keine Klavier-Matineen durchführte, sondern die Musikbeispiele von CD oder Schallplatte mit echtem Orchester- und Stimmklang präsentierte, sodass gewissermaßen die Zitate im farblichen Originalzustand erklangen. Es ist außerordentlich zu bedauern, dass Dr. Friedrich während der Umbaumaßnahmen im Richard-Wagner-Museum diese Veranstaltungen nicht an einem Ersatzort, etwa in der Stadthalle, anbietet. Sachlicher, stringenter und damit mehr wirkliche „Einführung“ als die manchmal zur Wagner-Show verkommenden Präsentationen Mickischs sind die drei Doppel-CDs zu „Lohengrin“, „Tristan“ sowie jetzt „Parsifal“, die Detlev Eisinger in den letzten Jahren bei der Firma MUSICOM in Münster herausbrachte, allemal!




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