(Bericht im Klassik-Magazin klassik.com, 5. Mai 2017):
Wiesbaden/Mainz, 02.05.2017. Der Pianist Detlev Eisinger hat den Pro-Musica-Viva-Preis der Maria Strecker-Daelen Stiftung erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm im Rahmen eines Konzerts der Maifestspiele im Hessischen Staatstheater Wiesbaden verliehen. Eisinger nahm die Auszeichnung, mit der Bemühungen um die "Förderung der Musik, der Musikerziehung und die Verbesserung des Stellenwertes der Musik in unserem Leben" gewürdigt werden, aus den Händen von Dr. Peter Hanser-Strecker, Geschäftsführer des Schott-Musikverlags, entgegen.
Detlev Eisinger wurde in München geboren. Seine Klavierausbildung begann er im Alter von sieben Jahren, im frühen Jugendalter gab er erste Solokonzerte und trat mit Orchester auf. Er studierte Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Erik Then-Bergh. 1980 schloss er sein Studium 1980 mit Auszeichnung ab und ergänzte es, gefördert durch ein Stipendium, durch einen Aufenthalt in Paris an der Cité Internationale des Arts. Er konzertiert seitdem auf internationalen Bühnen, etwa in Paris, Montpellier, Klagenfurt, Salzburg, Wien, München sowie in US-amerikanischen und kanadischen Städten, darüber hinaus trat er bei zahlreichen Festivals auf, etwa beim Kissinger Sommer und dem Münchner Klaviersommer. Zudem tritt er als Liedbegleiter sowie in kammermusikalischen Formationen in Erscheinung. Besonderen Publikumszuspruch erhalten seine Gesprächskonzerte, in denen er mit Musikbeispielen Klavierwerke erläutert. Zudem führte er im Rahmen der Bayreuther Festspiele in Matineen mit Klaviererläuterungen in Wagners Bühnenwerke ein. Seine Aufnahmen wurden mehrfach prämiert, unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Dazu schrieb der Wiesbadener Kurier vom 27. 4. 2017 Folgendes:
Kultur vor Ort
PIANIST DETLEV EISINGER MIT DEM PREIS DER "PRO MUSICA VIVA - MARIA STRECKER-DAELEN-STIFTUNG" AUSGEZEICHNET
Von Bärbel Schwitzgebel.
WIESBADEN - Ganz im Zeichen von Wagners „Ring des Nibelungen“ stehen die diesjährigen Maifestspiele, und so war es Intendant Uwe Eric Laufenberg eine besondere Freude, schon am „Vorabend des Vorabends“ das Publikum im Foyer des Staatstheaters darauf einzustimmen: Alle jene, die vor dem großen Ereignis rasch noch mal rekapitulieren wollten, worum es in diesem Mammutwerk eigentlich geht, und auch die, denen das zu viel Musik ist und die den „Ring“ lieber komprimiert an einem Abend genießen.
Und in der Tat wird der „Musikerklärer“ Detlev Eisinger mit seinen „Ring-Impressionen am Flügel“ beiden Interessen gerecht. Aber auch, wer einfach nur wirkungsvolle Musik hören wollte, kam hier ganz auf seine Kosten, denn Eisinger ist ein erstaunlicher Konzertpianist, der Transkriptionen und Wagner-Paraphrasen von Carl Tausig, Ferruccio Busoni, Louis Brassin und Hugo Wolf tastengewaltig und klangschön zu präsentieren versteht.
Seien es die „Winterstürme“, der „Walkürenritt“, „Siegfrieds Rheinfahrt“ oder „Brünnhildes Schlussgesang“ – selbst wer am Sonntag die großartige Catherine Foster und das Wiesbadener Staatsorchester gehört hat, dürfte verblüfft gewesen sein, was ein einzelner Pianist aus einem Flügel herausholen kann. Dazu erzählt Eisinger das Bühnengeschehen nach, sparsam interpretierend, die wesentlichen Handlungsstränge sachlich herausstellend, ohne zu ironisieren oder auf effektvolle Pointen abzuheben.
Vom Auftauchen der Nixen aus den Tiefen des Rheins bis hin zum Weltenbrand verbindet er Story mit Musik, knappe musiktheoretische Erläuterungen eingeschlossen, und verliert dabei nicht den Blick aufs Ganze und den Gehalt der Tetralogie. Was er daraus entstehen lässt, ist eine Geschichte von der Gier nach Macht und Geld und dem Verrat an der Liebe, die zeitlose Gültigkeit beansprucht und am Ende doch noch einer Erlösungshoffnung Raum gibt.
Kein Wunder, dass Peter Hanser-Strecker, Chef von Richard Wagners Mainzer Verlag Schott Music, als Vertreter der „Pro Musica Viva – Maria Strecker-Daelen-Stiftung“ höchst zufrieden mit dem „formidablen“ Preisträger war, dem er im Anschluss an das Konzert den Pro-Musica-Viva-Preis überreichte. Soll mit diesem Preis doch eine Persönlichkeit geehrt werden, die sich um „die Förderung der Musik, der Musikerziehung und die Verbesserung des Stellenwertes der Musik in unserem Leben“ verdient gemacht hat. Um den Auftakt der Maifestspiele hat Detlev Eisinger sich an diesem Abend mit Sicherheit verdient gemacht.